16.01.2009 - Feuerwehr suspendiert - Polizei soll Sabotage-Vorwürfe klären

Gießen - Ein Skandal erschüttert die Freiwillige Feuerwehr im mittelhessischen Lützellinden: Vorerst wurde die komplette Ortsgruppe außer Dienst gestellt. Nun ermittelt auch die Polizei.

Es sei Strafanzeige erstattet worden, teilte der Leiter der Berufsfeuerwehr Gießen, Harald Rehmann, am Freitag mit. Die Ermittler sollen nun die Sabotagevorwürfe innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Lützellinden, einem Stadtteil von Gießen, klären.

Der Konflikt bei den Brandschützern schwelt schon länger. So soll der Wehrführer anonym beleidigt worden sein. Unbekannte hätten an seiner Schutzausrüstung Manipulationen vorgenommen, lauten die Vorwürfe. Es besteht der Verdacht, dass der Täter aus den eigenen Reihen Reihen kommt. Der Wehrführer war daraufhin am Dienstag zurückgetreten. Nachdem Feuerwehrchef Rehmann über die Vorwürfe informiert wurde, blieb ihm nach eigenen Angaben nichts anderes übrig, als alle Mitglieder der etwa 20 Feuerwehrleute zählenden Ortsgruppe vorübergehend zu suspendieren.

"Im Moment einfach zu gefährlich"

Auch bei anderen Feuerwehrleuten, insbesondere Führungskräften, soll es in den vergangenen Wochen zu Manipulationen gekommen sein, erklärte Rehmann am Freitag im hr. Um welche Manipulationen es sich dabei genau handele, wollte der Feuerwehrchef im Hinblick auf die laufenden internen Ermittlungen nicht sagen. Es habe aber die Gefahr bestanden, dass sich die Betroffenen dadurch hätten verletzen können.

Da das Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe zerstört sei und da man nicht wissen könne, ob nicht noch an weiteren Gegenständen Manipulationen vorgenommen wurden, sei die Suspendierung nötig gewesen. "Da wir bisher die Hintergründe noch nicht genau aufgeklärt haben, ist es im Moment einfach zu gefährlich", so Rehmann.

Nachbarwehren müssten einspringen

Wenn es in den kommenden Tagen in Lützellinden brennen sollte, müssten die benachbarten Feuerwehren aus Allendorf, Klein-Linden oder Gießen in die Bresche springen. Wie lange die Suspendierung aufrecht erhalten bleibt, ist derzeit noch völlig unklar. Die Gießener Feuerwehr arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Aufklärung der Vorfälle. "Wir stehen im sehr engen Dialog mit allen betroffenen Personen", so Rehmann. In der Zwischenzeit, betont Rehmann, werde es aber keinerlei Verschlechterungen im "Sicherheitsniveau" der Bürger von Lützellinden geben.

Redaktion: kahu

Quelle: HR-Online